THE STONE PART I

Künstlerische Restitution und Perspektivwechsel
SAN DIEGO - COLOGNE - MUNICH

2018 reiste das Theaterkollektiv Pandora Pop an die mexikanisch-amerikanische Grenze bei Tijuana/ San Diego. Inmitten der Recherche zum Projekt “THE HEAT” ereignete sich Folgendes: In einem Wüstenstreifen, der sich als eine locker von Kakteen und anderen Sukkulenten bewachsene Gerölllandschaft vorzustellen ist, sticht einem Pandora Pop-Mitglied ein archäologisches Artefakt am Rand einer unbefestigten Sandstraße ins Auge: Ein ausgesprochen gleichmäßiger und fein gearbeiteter Mahlstein. Es ist unklar, ob der Stein 1.000, 100 oder 10 Jahre alt ist, nur eines ist klar: Dieser Stein ist ein Artefakt der ortsansässigen Native Americans, den Kumeyaay. Wobei „ortsansässig“ vielmehr eine historische als eine gegenwärtige Situation beschreibt. Eine Übergabe an das örtliche Barona Museum, ein Museum der Kumeyaay selbst, scheitert an der verbleibenden Zeit in Kalifornien. Zurück in Köln bleiben wir mit dem Museum in Kontakt, bis sich plötzlich Homeland Security einschaltet und die Rückgabe des Steines an den rechtmäßigen Besitzer fordert. Bei der Rückfrage, wer die rechtmäßigen Besitzer*innen seien und wohin der Stein dann geschickt werden sollte, verebbt der Kontakt.

Dieses konkrete Erlebnis von Sammeln, Aneignen und gescheiterter Rückgabe ist nun Ausgangspunkt der künstlerischen Recherche THE STONE von Pandora Pop. Was fest steht: Der Stein muss zurück!
Der Stein soll Anlass einer konkreten und greifbaren künstlerischen Sichtbarmachung von Provenienz, Restitution, Kolonialismus und der zu wenig besprochenen Geschichte der Native Americans sein. Daher befindet sich das Team von Pandora Pop in inhaltlichen und wissenschaftlichen Recherchen und auch der Anbahnung von inhaltlichem und künstlerischem Austausch mit Vertreter*innen der Native American Kumeyaay Community bei San Diego/USA. Wunsch ist es gemeinschaftlich auf Augenhöhe mit Künstler*innen der Kumeyaay ein Konzept für eine künstlerische Auseinandersetzung mit den oben genannten Themen schreiben zu können. Welche Geschichten können anhand des Mahlsteins aus welcher Perspektive erzählt werden? Wie ist es möglich mit Mitteln der künstlerischen Forschung eine Vielstimmigkeit zu dokumentieren und einem Publikum zugänglich zu machen?

Konzept & Recherche:
Norman Grotegut, Michael Rodriguez, Anna Winde-Hertling, Lisa Zehetner (Dramaturgie)




Galerie

Förderer und Unterstützer

THE STONE wird gefördert durch den Freistaat Bayern (Bayrisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst), sowie dem Verband freie darstellende Künste Bayern e.V.